Einige Bodybuilder aber auch Ausdauersportler dopen sich mit dem Sexualhormon Testosteron, um den Muskelaufbau zu beschleunigen oder ihre Leistungsgrenze nach oben zu verschieben. Wenn Männern aber das Mannes-Hormon immer mehr abhanden kommt, stellen sich die Fragen: Woran liegt’s und was kann man dagegen tun? Bevor Mann sich Testosteron in Form von Gel oder Spritzen verabreichen lässt, kann er gegen den Mangel einiges selbst bewirken.

„Das Absinken des Testosteronspiegels hat weniger mit dem Alter zu tun als mit erworbenen Risikofaktoren wie etwa Dauerstress, Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes”, erklärt Dr. Uwe Höller, Facharzt für Innere Medizin mit den Spezialgebieten Präventive Medizin und Männergesundheit aus Bergisch Gladbach.
Die Symptome für einen Testosteronmangel seien Libidoverlust, Antriebslosigkeit, abnehmende Muskelmasse, starkes Schwitzen und Hitzewallungen.

Zur medizinischen Behandlung werden Depotspritzen oder Testosteron-Gele zum Auftragen auf die Haut eingesetzt, wobei mit Gel individueller und feiner dosiert werden könne. Trotz geringer Risiken kann es wie bei jedem Medikament auch Nebenwirkungen geben. Dazu erklärt Professor Frank Sommer, Urologe, Androloge, Sportmediziner und weltweit einziger Universitätsprofessor für Männergesundheit aus Hamburg: „Die Körperbehaarung kann zunehmen. Bei einigen Männern steigt auch die Zahl der roten Blutkörperchen, was der Arzt aber regelmäßig überprüfen würde. Andere Männer berichten über eine Gewichtszunahme durch wachsende Muskulatur oder die Ansammlung von Wasser.” Wichtig sei, unter der Therapie regelmäßig Brust und Prostata untersuchen zu lassen.

Die Risiken einer chemischen Hormon-Therapie kann man durch ein gezieltes Fitnesstraining vermeiden. Richtiges Kraft- oder HIIT-Training ist eine der wirkungsvollsten Maßnahmen, die körpereigene Testosteronproduktion anzukurbeln. Bei knackigen Kniebeugen und intensivem Bankdrücken kommt es nicht nur auf die Gewicht an, sondern auch auf die Länge der Pausen. Bei 90 Sekunden Pause zwischen den Sätzen war die Testosteronausschüttung in wissenschaftlichen Studien am größten. Im Ausdauer-Training werden kurze Sprints empfohlen. Marathontraining ist eher kontraproduktiv: Je höher das Pensum für Langstreckenläufe desto niedriger der Testosteronspiegel.

Vitamin D unterstützt körperlich intensive Aktivitäten ebenso wie eine ausgewogene Ernährung mit gesunden Fetten, die für die Testosteronproduktion gern auch gesättigte Fettsäuren enthalten dürfen. Wer unter einem Zinkmangel leidet, kann auch durch entsprechende Substitution mit Zink als Nahrungsergänzungsmittel sein Hormondefizit therapieren. Dabei gilt allerdings nicht der Grundsatz viel hilft viel, sondern allzu viel ist ungesund. Mehr als 25 mg Zink pro Tag kann Leder und Niere schädigen.

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