Das Geschäft mit exotischen Superfoods boomt. Die wahren Stars der Küche liegen jedoch direkt vor unserer Haustür, sind viel günstiger und dazu noch klimafreundlich.
Wer braucht schon Chiasamen, Machapulver und Gojibeeren? Exotische Produkte aus fernen Ländern können nicht mehr als frische Ware aus unserer Region. Viele Lebensmittel aus Deutschland sind Vitaminbomben mit Superkräften, die Körper und Geist auf Hochleistung bringen. Saisonal essen bedeutet, Obst und Gemüse zu kaufen, das in unserem Klima gewachsen ist und reif zur passenden Jahreszeit geerntet wurde.
Ohne Konservierungsstoffe
Durch Sonnenlicht und einen guten Boden entwickeln Pflanzen ihre Nährstoffe. Bei der Ernte sind sie reif und haben ihr optimales Aroma erreicht. Durch das Plus an Sonne – gegenüber unreif gepflückter Ware aus fremden Ländern – hat die Pflanze mehr Antioxidantien produziert. Jedes saisonale Lebensmittel hat zu seiner Reifezeit eine wichtige Aufgabe in der Ernährung. Somit wirkt saures Obst starkem Schwitzen entgegen, scharfes Gemüse wie Radieschen stärkt die Lunge und bereitet auf die Erkältungszeit in Herbst und Winter vor. Saisonal essen bedeutet demnach abwechslungsreich zu essen, um den Körper optimal mit Nährstoffen zu versorgen. Im Frühjahr schwemmen die ersten Salate Giftstoffe aus dem Körper, die sich im Winter angesammelt haben. Der Winterspeck geht verloren. Körper und Geist werden leichter. Im Sommer bekommt der Körper bei hohen Temperaturen viel Flüssigkeit durch Gurken oder Beeren, Wintergemüse wie Kohl und Lauch wirken wärmend. Die thermische Wirkung der Nahrungsmittel auf den Körper ist nicht zu unterschätzen. Stark kühlende Südfrüchte wie Avocados können beispielsweise im Winter zu kalten Füßen und Blähungen führen. Saisonales Obst wirkt entsprechend des Jahres auf den europäischen Körper ein. Im Gesamten ist es sanfter und angemessener.
Kostengünstig oder kostenlos
Durch die kürzeren Transportwege sind saisonale Produkte nicht nur frischer, sondern oft auch günstiger. Die Preispolitik auf dem Wochenmarkt ist durchschaubar: Sowie es einen Überhang an saisonalen Lebensmitteln gibt, sinkt der Preis. Neigt sich die Ernte zum Ende hin, steigt der Preis wieder. Wem das alles noch zu teuer ist, der kann auf andere Alternativen zurückgreifen. In Deutschland gibt es viele wild wachsende Pflanzen, die regionales Superfood liefern. Sie müssen es lediglich selber pflücken – ganz legal. Kirschbäume, die an Straßen gepflanzt wurden oder Apfelbäume, die Parkanlagen schöner machen sollen, bieten leckere Alternativen zum teuren Einkauf.
Die Top 5 saisonaler Superfoods
1. Heidelbeeren
Heidelbeeren sollten so oft wie möglich auf dem Teller landen. Die Beeren haben eine außergewöhnlich hohe Konzentration an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Die Heidelbeere ist berühmt für ihre tiefblaue Farbe. Ihr Farbstoff Myrtillin neutralisiert freie Radikale. Die enthaltenen Anthocyane senken den Blutdruck. Die Haut profitiert zusätzlich, weil Vitamin C und E die Produktion von Kollagen anregt. (Saison: Juli bis September)
2. Honig
Am besten direkt vom Imker bezogen, findet Honig in vielen Gerichten Verwendung und hat heilende Eigenschaften. Salben aus Honig wurden bereits 400 vor Christus als fiebersenkendes Mittel eingesetzt. Honig wirkt auf die Haut äußerlich und innerlich eingenommen feuchtigkeitsspendend und entzündungshemmend. Der hohe Phosphorgehalt beruhigt Geist und Seele. Nicht nur Honig, sondern auch Bienenpollen, Propolis, Gelée Royale, Bienenluft und Bienenwachs tun uns Menschen gut. Die Apitherapie (Api = Biene) ist eines der ältesten naturheilkundlichen Behandlungsverfahren weltweit. (Saison: Mai bis August)
3. Kohlgemüse
Alle Kohlarten sind kalorienarm und trotzdem reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders Grünkohl hat viel vom lebenswichtigen Mineralstoff Kalium und soll gegen Krebs vorbeugen. Die enthaltenen Flavonoide haben einen positiven Effekt bei Diabetes Mellitus Typ 2. (Saison: November bis Februar).
4. Pastinake
Diese Rübe erlebt seit kurzem eine Renaissance in der Küche. Sie braucht viele Monate, um zu wachsen und schließlich zu reifen. Deswegen wurde sie lange Zeit von der schneller wachsenden Kartoffel und Möhre abgelöst. Pastinaken enthalten jedoch ätherische Öle, die eine antibakterielle Wirkung haben und ähnlich wie Kümmelöl positiv auf Magen und Darm wirken. Sie regen die Verdauung an und bekämpfen lästige Blähungen. Außerdem stecken die Wurzeln voller Vitamin C, D und Mineralstoffen wie Kalzium und Phosphor. (Saison: Oktober bis März)
5. Petersilie
Dieses Kraut ist aus der deutschen Küche nicht mehr wegzudenken. Es enthält viel Vitamine A, B, C, E, Folsäure und Eisen. Bereits die alten Römer und Griechen haben vor mehr als 2000 Jahren die Pflanze als Heilmittel gegen zahlreiche Beschwerden angesehen. Petersilie kann mit seinen ätherischen Ölen Myristicin und Apiol giftige Substanzen aus Rauch neutralisieren. Es wirkt entwässernd und entgiftend, fördert die Blutbildung, stärkt das Herz, hilft Nährstoffe aufzunehmen und löst schädliches Cholesterin aus den Venen. (Saison: April bis September)
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