Wer Sport treibt, gewinnt Lebensjahre dazu, das ist epidemiologisch belegt. Doch Sport ist nicht gleich Sport.
Training hat immer Vorteile
Sport hält fit, lässt uns gesund altern und sorgt sogar für ein längeres Leben. Für langjährige Sportmuffel gibt es eine gute Nachricht: körperliche Aktivität verlängert das Leben unabhängig davon, in welchem Alter man damit beginnt und sogar unabhängig davon, wie gesund man zuvor war. Es ist also nie zu spät, sich die positiven Effekte von Sport zunutze zu machen.
Mit zunehmendem Alter ist Krafttraining natürlich wichtig, um dem Abbau der Muskelmasse entgegenzuwirken. Der Erhalt bzw. Aufbau der Muskelmasse hat viele positive Effekte. Eine starke Muskulatur schützt die Knochen und beugt Rückenschmerzen und Co. vor. Krafttraining erhöht zudem die Knochendichte und beugt so Osteoporose vor. Es verbessert die Glukose-Aufnahmefähigkeit des Körpers und wirkt so der Entwicklung von Diabetes entgegen. Die Liste der Vorteile, die Krafttraining bietet, ist lang. Aber: Krafttraining allein bringt es nicht. Gerade positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System ergeben sich nur in Kombination mit Ausdauertraining. Auch die aktuellen Richtlinien der europäischen Fachgesellschaft der Kardiologen empfehlen Kraft- als Ergänzung zu Ausdauertraining – nicht als Ersatz. Der Mix macht’s.
Anti-Aging mit Ausdauertraining
Was den lebensverlängernden Effekt betrifft, hat ohnehin Ausdauertraining die Nase vorn. Das hat eine Studie mit vier verschiedenen Gruppen gezeigt, die über ein halbes Jahr untersucht wurden. Eine Kontrollgruppe blieb sportlich inaktiv, die zweite Gruppe absolvierte dreimal pro Woche 45 Minuten normales Ausdauertraining. Die dritte Gruppe absolvierte dreimal wöchentlich ein auf Ausdauer angelegtes intensives Intervalltraining und die vierte Gruppe ein reines Krafttraining. Nach dem halben Jahr war bei allen sportlich aktiven Gruppen ein Trainingseffekt messbar.
Ein verjüngender und lebensverlängernder Effekt auf Zellebene konnte jedoch nur bei den beiden Gruppen mit Ausdauer- oder Intervalltraining festgestellt werden. Gemessen wurde dieser Effekt anhand der Länge der Telomere und der Aktivität der Telomerase, die als Marker für Langlebigkeit gelten. Telomere sind so etwas wie Schutzkappen an den Enden unserer Chromosome und schützen sie vor dem Verfall. Wenn wir älter werden, werden diese Telomere immer kürzer. Das Enzym Telomerase kann dieser Verkürzung entgegenwirken und die Telomere sogar wieder verlängern. Es schützt die Zelle vor dem Altern und Absterben. Durch Ausdauer- und Intervalltraining wurde die Aktivität dieses Enzyms erhöht, auf Zellebene kann man beides daher als „Anti-Aging-Sport“ bezeichnen.
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