Den sportlichen Radfahrer erkennt man an den Fliegen zwischen den Zähnen. Aber kann man am Schwitzen auch erkennen, wer fit ist und wer nicht? Jein, sagen die Experten. Sonst wären ja top-fitte Frauen immer weniger fit als un-fitte Männer. Frauen schwitzen nämlich weniger als Männer. Aber das ist genetisch bedingt und hat nichts mit dem Trainingspensum oder dem Fitnesszustand zu tun. Schwitzen an sich ist ja ohnehin gesund. Es kann aber auch ein Zeichen von Krankheit sein, wenn es von einem Tag auf den anderen verstärkt bis massiv auftritt. Wissen, was Schwitzen bedeutet, hilft also, mehr von Fitness zu verstehen.
Wer trainiert schwitzt, ja muss schwitzen, um trainieren zu können. Denn beim Training werden Kohlenhydrate verbrannt, wodurch Leistung und Wärme entsteht. Diese Wärme würde die normale Körpertemperatur von 36 bis 37 Grad erhöhen und die biologischen Abläufe fast aller Systeme stören. Deshalb setzt der Körper den Schweiß als Kühlmittel ein. Die Menge des Kühlmittels wird von rund 30.000 Sensoren geregelt und durch über 300 Schweißdrüsen pro Quadratzentimeter auf der Haut verteilt. Die meisten dieser Drüsen befinden sich übrigens nicht unterm Arm (120 bis 160) sondern in der Fußsohle (360) und der Handinnenfläche (370).
Das Kühlmittel Schweiß besteht zu 99 Prozent aus Wasser und ist geruchlos, aber es gilt als unhygienisch. Deshalb gehört es zum guten Ton in jedem Trainingsraum und zur Rücksicht auf andere, die Polster der Geräte mit einem eigenen Handtuch vor seinem Schweiß zu schützen.
Ruchbar wird der Schweiß erst durch die Verbindung mit den natürlichen Bakterien, die zum Schutzmantel der Haut gehören. Deshalb gehört die Dusche nach dem Workout zum Training einfach dazu.
Wie viel jemand schwitzt ist einerseits genetisch bedingt, denn die Anzahl der Schweißdrüsen ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Andererseits hängt es auch von der Intensität des Übungsprogramm und der körperlichen Verfassung des Trainierenden ab. Dass Anfänger in der Regel mehr schwitzen, hängt vor allem damit zusammen, dass sie sich mehr anstrengen müssen und oft auch ein höheres Eigengewicht bewegen müssen.
Ein verlässlicherer Indikator für den Fitnesszustand ist weniger die Menge sondern die Zusammensetzung des Schweißes. Untrainierte Menschen verlieren mit dem Schweiß mehr Elektrolyte als Trainierte und sollten deshalb anfangs auch elektrolytische Getränke zu sich nehmen, um die Verluste wieder auszugleichen.
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